Die Kritik an Innenminister Hans-Peter Friedrich reißt nicht ab. Das Innenministerium hat eine neue 300.000 Euro-Kampagne gegen islamische Radikalisierung vorgestellt. In vier verschiedenen Plakaten wird vor der Radikalisierung von Tim, Ahmad, Fatima und Hassan gewarnt.
Falls Angehörige und Freund*innen die Gefahr einer Radikalisierung erkennen oder erahnen, solle die Beratungsstelle beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kontaktiert werden.
Zu 3/4 sind die potenziellen Radikalen auch eindeutig per Namen und Phenotyp der "Kategorie Migrant*innen" zuzuordnen, lediglich Tim fällt hier aus der Reihe.
Ab Ende September sollen die Kampagne in Großstädten plakatiert sowie in türkischen Tageszeitungen gedruckt werden. Auch auf Facebook sollen die "Vermisst"-Fotos veröffentlicht werden.
Muslimische Organisationen spielen hier nicht mehr mit
Am 31. August haben vier von sechs muslimischen Organisationen erklärt, ihre Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium im Rahmen der Initiative Sicherheitspartnerschaft zu beenden, so eine Pressemitteilung des BMI. Das Ministerium geht inhaltlich nicht auf die Kritik ein und äußert sich wie folgt: "Aus Sicht des Bundesinnenministeriums ist die im vergangenen Jahr gegründete Initiative Sicherheitspartnerschaft weiterhin notwendig und sinnvoll. Sie ist ein wichtiges Instrument, um dem Phänomen der Radikalisierung von Jugendlichen und jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund entgegenzutreten."
Friedrichs Kampf gegen den Terrorismus richtet sich vornehmlich gegen die Gefahr einer schleichenden Islamisierung und Radikalisierung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund - auch wenn Tim in die Kampagne eingefügt wurde, wirkt dies eher als politische Korrektheit, denn als wirklich mitgedachte Intention.
Wieso hat das BMI kein Fingerspitzengefühl?
Mit der "Vermisst"-Kampagne werden ganz offensichtlich antimuslimische Ressentiments bedient, denn wer ist vornehmlich anfällig für radikale islamistische Parolen? Die Hassans, Fatimas und Ahmads in Deutschland. Ein verblendeter Tim kommt wohl auch mal mit ins Bild, aber spielt wohl keine so entscheidende Rolle. Also Augen auf falls sich muslimische Mitbürger*innen immer mehr zurückziehen und radikaler werden sollten.
Schade, dass dem BMI der Kampf gegen den rechten Terrorismus keine Kampagne in einem ebensolchen Ausmaß wert ist. Wären die finanziellen Mittel hier nicht viel besser investiert anstatt in rassistischen stereotypen Bildern vor dem bösen bösen Islamismus zu warnen? Von einem deutschen Innenministerium unter CSU-Führung ist wahrscheinlich leider nicht anderes zu erwarten als antimuslimische Vorurteile zu bedienen.
Traurigerweise sind rassistische nationalistische Vereinigungen wie "Zukunftskinder" bereits auf den Zug mit aufgesprungen und veröffentlichten ekelhafte "Nicht Vermisst"-Plakate, welche offen gegen Muslime hetzen.
Hier trotzdem noch ein alternatives "Vermisst"-Plakat, welches meiner Meinung nach auch unbedingt mit in die Reihe gehört!
Applaus für das Innenministerium, welches uns Bürger*innen hier so toll vor dem islamistischen Terror warnt. *ironie off*
Entweder Rücktritt von Friedrich oder eine weitere 300.000 Euro-Kampagne gegen rechten Terrorismus!
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